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Familie Hölderlingen - Die Zänkischen
Die Hölderlingens sind ein recht altes, vornehmlich in der Grafschaft Baliho verbreitetes Adelsgeschlecht. Stammvater ist Firumar von Rotwasser, ein Bastardsohn Baron Orfang von Pandlarils. Jener Firumar kann guten Gewissens als Prototyp eines Hölderlingens gelten: wagemutig und unerschrocken, zielstrebig und den Seinen treu, aber zänkisch und streitlustig über beinahe jede Vernunft hinaus. Ein Hölderlingen lässt sich weder von großen Namen, noch von guten Sitten oder herrschenden Machtverhältnissen einschüchtern. Ist er überzeugt, im Recht zu sein oder – und dies kommt häufig vor – der Meinung, ihm werde übel mitgespielt, lehnt er sich mit allen, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das (vermeintliche) Unrecht auf. Kaum jemandem liegt der Fehdehandschuh so locker in der Hand, wie Angehörigen dieser Familie. Der Wappenspruch des Hauses geht auf einen Ausspruch Firumars zurück, der erklärte: „et si omnes ego non!“ (bosp.: Auch wenn alle mitmachen, ich nicht!) und seine Fehde mit der verhassten Familie Spillenstein allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz aufrechterhielt.
Leider sind die meisten Hölderlingens auch noch nachtragend und nur wenige sind in der Lage, Kompromisse einzugehen. Hat man einen Hölderlingen zum Feind, so ist das in der Regel eine Konstante, die mehrere Generationen überlebt. Selbiges gilt jedoch auch umgekehrt, denn ihre Loyalität und Treue ist sprichwörtlich. Bis, ja bis es möglicherweise Anlass zu Ärger gibt und sich Zuneigung in Abneigung wandelt.
Dabei richtet sich ihr Furor bei weitem nicht nur nach außen. Gerade der jüngst verblichene Baron Anselm lieferte dafür ein Paradebeispiel, indem er seine Erstgeborene enterbte, nachdem sie traviaungefällig schwanger geworden war. Erst angesichts der mangelnden Eignung seines Zweitgeborenen sowie dessen Nachkommen versöhnte er sich nach beinahe 20 Jahren wieder mit ihr. Allerdings um den Preis, sich unwiderruflich mit seinem Zweitgeborenen zu überwerfen, der – angesichts seiner Zurücksetzung – wutentbrannt mit seiner Familie brach und Rotenwasser, wie seine Gemahlin und Kinder, verließ.
Familiengeschichte:
Gründung im Schatten der Priesterkaiser
460 BF heiratete Firumar von Rotwasser, Bastardsohn des Barons Orfang von Pandlaril, Ehrgunde von Hölderling. In der Folgezeit erhob Firumar im Namen seiner Frau Anspruch auf den Hölderling, die in Nordheim gelegene Stammburg der Hölderlingens. Firumar gilt daher als Stammvater der Familie Hölderlingen.
Mit dem Ende der Priesterkaiserzeit besetzte Firumar von Rotwasser um 465 BF Burg Rotfels im Namen seines Vaters. Er vertrieb Karwenin, den dortigen Statthalter der Praioraner und hielt die Burg auch in den folgenden Jahren. Im Jahr 471 BF erklärte er Grimold von Spillenstein, dem Herzöglichen Vogt von Nordheim, die Fehde. Um die Fehde zu beenden belagerte jener Grimold Burg Rotfels im Jahr 473 BF, jedoch ohne Erfolg. All dem von ihm begründeten Zank zum Trotz erhob Herzogin Selinde von Weidenau Firumar von Rotwasser 476 BF zum Baron von Rotenwasser.
Doch auch die Baronswürde vermochte die Streitlust des noch jungen Geschlechts nicht zu brechen. 520 BF wurde Arnfried von Rotwasser, ein Enkel Firumars, sogar entlehnt, nachdem er - dem Rohalschen Landfrieden zum Trotz - Baron Leubald von Ilkenstein zu Böckelsdorf, die Fehde erklärt hatte. Anstelle des Barons wurde Kehring, ein herzoglicher Vogt, eingesetzt. Doch war dieses Intermezzo nur von kurzer Dauer: schon 523 BF verstarb Kehring unerwartet und Arnfried wurde wieder als Baron von Rotenwasser eingesetzt. Arnfried war der erste aus dem Baronsgeschlecht, der sich „von Hölderlingen“ nannte.
Epoche der Eslamiden – Ein Zankapfel betritt die Bühne
671 BF erschlug Leubert „der Rotfehder“ von Hölderlingen Hagebald, den Perainehofgeweihten seines Nachbarn, Baron Jergorm von Klöppelstein, im Affekt. Zur Strafe wurde ein Traviabann über ihn verhängt, der seine Absetzung als Baron von Rotenwasser zur Folge hatte. Leuberts eigener Sohn Anmar belagerte den halsstarrig auf Burg Rotfels Ausharrenden und besetzte zudem das Lohfing. Unterdessen marschierte Serang zu Böckelsdorf in Rotenwasser ein und hielt den Sichelbogen mit dem Hagesteg. Zehn Jahre später (681 BF) starb Leubert und sein Sohn Anmar beerbte ihn als Baron von Rotenwasser. Als Sühne für den Frevel seines Vaters erlegte Perdhild, die Perainehochgeweihte von Baliho, Anmar auf, im Sichelbogen ein Kloster zu Ehren Peraines zu errichten. Anmar folgte dem Dictum der Geweihten und begründete St. Hagebald. Aufgrund ungenauer Datierung ist bis heute nicht klar, ob das Kloster gegründet wurde, nachdem Anmar wieder rechtmäßiger Baron war, oder ob es noch zu der Zeit gegründet wurde, in der Serang von Klöppelstein den Sichelbogen hielt.
Nur wenig später (um 682 BF) heiratete Anmar Hedfried von Klöppelstein, Tochter Serangs, um den Streit beizulegen. Doch der Frieden war nur von kurzer Dauer, denn schon um 690 BF erhob Elhard von Klöppelstein vehement Anspruch auf das Kloster St. Hagebald, was die ruhende Fehde wieder aufs Hitzigste aufflammen lässt.
Jüngere Vergangenheit …
Als Baron Leubert II. 921 BF St. Hagebald belagerte – die Fehde zu den verhassten Nachbarn war in all der Zeit aufrechterhalten worden – verschwand unter ungeklärten Umständen die Perainestatue aus dem Klostertempel. Dem dort lebenden Perainebruder Detting von Rössenwede gelang es, die beiden verfeindeten Barone zu Verhandlungen, in einem nahegelegenen Eichenhain zu bewegen. Da beide Barone den Zorn der Göttin fürchten, zogen sie danach friedlich ab.
Der Konflikt um das Kloster blieb freilich ungelöst und so verleibte Baron Leubert II. St. Hagebald im Jahr 947 BF wieder der Baronie Rotenwasser ein. Wenig später starb er und seine Tochter, Rotrud von Hölderlingen, folgte ihm als Baronin von Rotenwasser nach. Sie entzog sich etwaigen Streitereien mit den Nachbarn, indem sie dauerhaft eine Hand Söldner im Klosterdorf stationierte, die ihre Interessen mit kompetenter Schwerthand wahrten. Rotruds Sohn Terbald von Hölderlingen, ein Gelehrter, bezog 965 BF einen eigens für ihn erbauten Turm auf Burg Rotfels. Er begann damit, Schriften über die Schwarze Sichel zu sammeln, zu katalogisieren und selbst zu verfassen. Sein Bruder, Baron Ehrfried, unterstützte ihn nach Kräften. Die beiden gingen als „die friedliebenden Brüder“ in die Annalen der Familie ein.
… und Gegenwart
995 BF wurde Anselm von Hölderlingen, Sohn des Ehrfried, Baron von Rotenwasser. Anselm hatte vier Kinder (Emegunde 994 BF, Arnfried 995 BF, Travigunde 998 BF und Linet-Arvai 1001 BF) und seine Regentschaft ist eines typischen Hölderlingens würdig: Hader und Streit hielten dauerhaft auf Burg Rotfels Einzug. Am unproblematischsten – aus der Sicht des Barons – verlief die „Karriere“ seiner Drittgeborenen Travigunde. Anselm hielt das sanfte und konfliktscheue Mädchen schlicht für „blöde“ und verheiratete es 1016 BF mit Brunhard von Hohlredder, einem Ritter aus Gräflich Zippeldinge. Gleichermaßen versorgt, wie aus dem Sinn, verschwendete Anselm fürderhin kaum einen Gedanken an die „Dapperte“. Travigunde folgte ihrem Gemahl auf das Rittergut Hohlredder, im Norden Zippeldinges, wo sie alsbald (1018 BF) eine Tochter zur Welt brachte.
Zu Hause auf Burg Rotfels nahmen die Ereignisse jedoch keinen so angenehm unkomplizierten Verlauf. Zwei Ereignisse sollten das Leben in Rotenwasser für die nächsten beiden Dekaden maßgeblich prägen. Zum einen verstarb 1019 BF die geliebte Gemahlin Baron Anselms. Nur wenig später gestand ihm zudem seine Erbin Emegunde, dass sie mit einem unehelichen Kind schwanger ging. 1020 BF, vermutlich am Vorabend der Schlacht von Eslamsbrück, gezeugt, sah Emegunde in ihrem ungeborenen Kind eines der in Weiden geehrten Schlachtenkinder. Ihr Vater jedoch schloß sich ihrer Deutung nicht an und konnte nur eine traviaungefällige Schwangerschaft erkennen, die die Ehre der Familie befleckte. Außer sich vor Zorn enterbte Anselm seine Tochter und schob sie in das just errichtete Kloster Domina Rondra trans Aquae in Perainefurten ab. Nicht minder wütend fügte sich Emegunde mangels Alternativen. Als Zeichen der Abkehr von ihrer Familie nannte sich Emegunde fürderhin von Rotwasser.
Ebenfalls 1020 BF schenkte Travigunde ihrem Sohn Gerwald das Leben, was in Rotenwasser jedoch kaum Beachtung fand.
In Folge des ganzen Ärgers traf Baron Anselm 1022 BF der Schlagfluss. Der ehedem kräftige und kampferprobte Recke musste fürderhin große körperliche Einschränkungen hinnehmen und widmete sich fortan vor allem dem Ausbau von Burg Rotwasser und dem Sammeln von Schriften zur Geschichte seiner Heimat sowie der Familie.
Weitgehend unbemerkt heiratete Emegunde 1023 BF Ritter Geiserich von Eichengrund den drittgeborenen Sohn einer, nahe dem Kloster Trans Aquae ansässigen, Ritterfamilie. Derweil pilgerte Anselm 1024 BF nach Ilsur zu den Heiligen Quellen, doch sein Zustand besserte sich nur wenig. Dies möglicherweise auch, weil er nach seiner Rückkehr erfuhr, dass Emegunde einem weiteren Kind, Leuendan, das Leben geschenkt hatte.
Angesichts seines scheinbar unumkehrbaren Verfalls, begann der Baron die Geschicke seiner Baronie entschiedener anzugehen. Im Praios 1029 BF arrangierte er die Hochzeit seines Sohnes und Erben Arnfried mit Adelgunde von Pandlaril, Tochter des Vogts von Anderath. Eine Verbindung, die Arnfried nur höchst widerwillig und Adelgunde stoisch eingingen. Erst zwei Jahre später wurde mit Tankred ein Erbe für Rotenwasser geboren. Zum Verdruss sowohl seines Vaters, als auch des Großvaters war der Knabe ein schwächliches Kind. Und auch mit dem Zweitgeborene Rutilo wurde 1035 BF nur ein kränklicher, schwacher Knabe geboren.
Derweil (ver)zweifelte Baron Anselm an seiner Lage. Sein Sohn Arnfried lebte in den Tag hinein, ohne sich für die Verwesung der Baronie oder irgend etwas anderes, als seine eigenen Vergnügungen zu interessieren. Seine Ehe war unterdessen mindestens zerrüttet und auch die Kinder aus dieser Verbindung schienen denkbar ungeeignet, dereinst Anselms Erbe anzutreten.
In jener Zeit des Haderns erreichte ihn ein erster Brief seiner verstoßenen Tochter Emegunde und zögerlich entwickelte sich ein zunächst argwöhnischer, dann zunehmend lebhafter Briefwechsel. 1038 BF schließlich versöhnte sich Baron Anselm mit seiner Tochter, nachdem diese das Knie vor ihm gebeugt und ihn um Vergebung gebeten hatte. Als dies jedoch getan war, setzte er Emegunde, die zu einer ernsthaften und gebildeten Frau heran gereift ist, wieder als Erbin ein.
Folgerichtig entbrannte ein fürchterlicher Streit mit seinem zurückgesetzten Sohn Arnfried. So heftig waren die Auseinandersetzungen mit Arnfried, dass Anselm einen zweiten Schlaganfall erlitt, und nach einigen Monden des Siechens verstarb. In Rotenwasser wurde und wird Arnfried allenthalben die Schuld daran gegeben, weswegen er seine Heimat (samt Gemahlin) im Brasst verließ. Im Gegenzug kehrte Travigunde auf Einladung ihrer Schwester nach Rotenwasser zurück.
Am Tag des Schwurs 1039 BF wurde Emegunde von Hölderlingen von Gräfin Ardariel Nordfalk von Moosgrund auf Burg Räuharsch zur neuen Baronin von Rotenwasser erhoben. Am Rande gab die Baronin bekannt, in Rössenwede, dem Hauptort ihrer Baronie, anlässlich ihrer Erhebung einen Rondratempel (in der Obhut des Ordens zur Wahrung) errichten zu lassen. Der Tempel solle fürderhin als Grablege ihrer Familie sowie als sicherer Hort für die Schriften ihres Vaters dienen.
Familienangehörige
Herausragende Ahnen
Firumar von Rotwasser (Bastardsohn des Barons Orfang vom Pandlaril, erster Baron von Rotenwasser und Gründer des Hauses)
Leubert „der Rotfehder“ von Hölderlingen zu Rotenwasser (Vater von Anmar, tötete selbst Bruder Hagebald, befand sich in Fehde mit allen seinen Nachbarn - darum "der Rotfehder", vor allem Wiegund von Espen und Serang von Böckelsdorf).
Anmar von Hölderlingen zu Rotwasser (stiftete das Kloster St. Hagebald, heiratete Hedfried von Böckelsdorf).
Terbald von Hölderlingen (verfasste landeskundliche Schriften über die schwarze Sichel und zu St. Hagebald).
Oberhaupt der Familie: Frumold von Hölderlingen (*962, Junker von Rödaich, Wächter des Röderstraks – für seine Nichte Emegunde, die das Amt an ihn abgetreten hat).
Angehörige (lebend):
Frumold (*962 BF), Bruder Anselms, Ritter und Junker von Rödaich, Wächter über den Röderstrak (Bergpfad hinauf zum Rotenbronn und zu Burg Rotfels, überbaut von einem wehrhaften Wachturm mit Tor)
Harger (*986 BF), sein Sohn, Ritter, Burghauptmann von Burg Rotfels, Anführer der Rotkrallen.
Olein (*1019 BF), Sohn Hargers, Ritter, diente unter Arnwulf von Pandlaril auf dem Zug der Herzöge, gilt als sehr talentierter Lanzenreiter und ist häufig unterwegs, um sich zu messen.
Emegunde (*994 BF, Ritterin der Wahrung und Rondra-Akoluthin), Erstgeborene Anselms, Baronin von Rotenwasser
Furgund (*1021 BF) ein Schlachtenkind, Erstgeborene Emegundes, ein aufgewecktes, cleveres Mädchen mit ausgeprägtem Jähzorn. Knappin bei Gondemar von Brauningen Binsböckel, Vogt von Perainenstein.
Leuendan (*1024 BF), Zweitgeborener Emegundes, ein durch und durch normaler Junge. Page bei: ….
Arnfried (*995 BF, Ritter und Tunichtgut), Zweitgeborener Anselms, zwischenzeitlich Erbe der Baronie mit liederlichem Lebenswandel und ausgesprochener Abneigung gegen seine Gemahlin sowie seinen Vater.
Tankred (*1031 BF, Efferd), Erstgeborener Sohn Arnfrieds, ein schwächliches Kind.
Rutilo (*1035 BF) zweiter Sohn Arnfrieds. Auch er ist ein schwächliches Kind.
Travigunde (*998, ein Edelfräulein, Gemahlin des Brunhard von Hohlredder, ein Ritter in Zippeldinge), Drittgeborene Anselms, manche nennen sie "blöde".
Baldegund (*1018 BF, führt den Namen „von Hohlredder) ein normales Kind, kommt in der Statur nach ihrem Vater (groß und kräftig).
Gerwald (*1020 BF) ist ein enorm cleverer Junge, Novize im Haus der Eisigen Stelen.
(einige) Angehörige (tot):
Firumar von Rotwasser (436 – Todesjahr unbekannt BF, Erster Baron von Rotenwasser, Begründer der Familie Hölderlingen, Begründer der Fehde mit der Familie Spillenstein),
Arnfried, der erste von Hölderlingen (483-542 BF, Baron von Rotenwasser),
Leubert „der Rotfehder“ (634 - 681 BF, Baron von Rotenwasser, Begründer der Fehde mit der Familie Klöppelstein),
Anmar „Leubertsohn“ (652 - 709 BF, Sohn Leubert, Baron von Rotenwasser),
Leubert II. (890 - 948 BF, Baron von Rotenwasser),
Rotrud (912 - 961, Baronin von Rotenwasser),
Ehrfried (938 – 995 BF, Baron von Rotenwasser)
Anselm (958 – 1040 BF, Baron von Rotenwasser
Linnet-Arvai (1001 – 1036 BF, Ritterin des Alten Weges) Viertgeborene Anselms und seine erklärte Lieblingstochter. Eine Ritterin des Alten Weges mit unversöhnlichem Hass auf die Rondrakirche. Kehrte 1036 BF nicht von einer mysteriösen Reise im Dienst der Fee zurück).
Grimma (961 – Ysilia, Ritterin)
Firnmar (988 – 998 BF, ein Knabe, Frumolds Sohn) ein sehr naturverbundener Junge, der beim Klettern in der uralten Ruine Sokurin tödlich verunglückte.
Terbald (941 – 977 BF, ein Gelehrter, Bruder von Baron Ehrfried)
