1. Ein Aushang
An der Neuwen Mûr in Angbar, ab 26. PER 1036 BF
Im Namen des Reichsvogtes
Bekanntmachung
Seit dem 24. PER. weilt der Graf der Sichelwacht im Weidenschen, S. Hochwohlgeboren Bunsenhold von Wolkenstein und Wettershag, mitsamt seiner geschätzten Tochter in unserer Stadt. Möge jeder Bürger und jede Bürgerin ihr Bestes geben, damit sich die hohen Herrschaften wohl fühlen und bezeugen können, dass Angbar zu Recht reichsweit gerühmt wird für seine Gastfreundschaft!
Gezeichnet und gesiegelt durch
Bosper zu Stippwitz,
durch der Bürger Willen Reichsvogt zu Angbar
2. Ein launiges Gespräch zwischen zwei Handwerksmeistern
Einer heimliche Zusammenkunft, PER 1026 BF
Er: "Schon gehört? Der künftige Schwiegervater von Graf Wilbur traf gestern auf Schloss Thalessia mit Hernobert von Falkenhag zusammen. Es heißt, er sei recht ungehalten gewesen, dass er nicht den Fürsten treffen konnte."
Sie: "Der weilt ja nun mal grad auf Fürstenhort. Aber das passt dazu, was ich von meinem Laufburschen gehört habe, dessen Schwester als Magd im Fürstenschloss dient: Der Graf Bunsenhold soll ein finsterer Kerl sein, dem man nichts recht machen kann."
Er: "Naja, was das Gesinde halt so klatscht. Ist doch klar, dass der Graf gerne vom Fürsten empfangen werden will, wenn er schon mal so weit aus dem Weidenschen herauskommt. Damit kann man dann zuhause auch gut hausieren gehen. Kapitän Heriad sagt, und der hat es von seinem Vetter Bork, der lebt ja im Weidenschen, also Heriad sagt, der Graf vom Wolkenstein sei äußerst ehrgeizig und beflissen."
Sie: "Der geizt nicht nur mit Ehre, sondern auch mit Anstand ... Seine Tochter soll aber ganz anders sein, da schwärmen fast alle. Sie ist dieser Tage ständig im Angbarer Umland unterwegs und besucht Werkstätten, Landgüter, Tempel und Jagdgründe. Die wird sich freuen, endlich mal aus der Provinz wegzukommen."
Er: "Die muss ja auch bleiben, der Papa kehrt zurück. Ich habe Gertraut selbst gesehen, die ist genau so hart wie ihr Herr Vater, das sehe ich an ihren Augen."
Sie: "Du willst mir sagen, du hättest auch auf ihre Augen geguckt? So kenne ich dich gar nicht."
Er: "Also, das ist doch, komm nur her, du Früchtchen ..."
3. Gespräch zweier Wachen
Am Garether Tor in Angbar, PER 1036 BF
A: "Schau, das ist sie jetzt, Graf Wilburs Braut aus Weiden. Die Blonde da drüben!"
B: "Soso, die da? Und wer ist der junge Mann daneben? Ein Bruder?"
A: "Aber nein, das ist doch Junker Reto von Bodrin!"
B: "Der Enkel vom alten Grafen Helkor? Aber was tut der denn bei Wilburs Braut?"
A: "Was glaubst du denn?"
B: "Nein!"
A: "Schau doch, wie er sie anguckt! Den hat Rahjas Huf getroffen. Hat dir denn niemand erzählt, was am Rohalstag auf dem Neumarkt los war? Die zwei Bluthunde der alten Spuckwanst hatten sich losgerissen und wetzten zähnefletschend diesem und jenem Unglücklichen hinterher - bis sich gleichzeitig Junker Reto und die Weidenerin der Sache annahmen. Die Dame residiert nämlich im Haus Sirbensack, der Junker war wohl zufällig da. So haben sie sich kennen gelernt."
B: "Tja, Pech für den Junker, dass seine Angebetete schon versprochen ist."
A: "Du, ich glaub, das spornt den nur an. Ritterliche Minne und so wie in den großen Epen. Gestern bei Sonnenuntergang habe er unter ihrem Fenster ein Lied auf ihre Tugend vorgetragen, habe ich gehört. Es heißt, Wolfhardt von der Wiesen habe es für ihn geschrieben."
B: "Was du nicht sagst!"
4. Auf Schloss Thalessia
In den Gemächern des Ehepaars von Falkenhag, PER 1036 BF
Hernobert: "Ich hoffe, Fürst Blasius kommt rechtzeitig zu Wilburs Hochzeit zurück. Ich will mir nicht ausmalen, wie Graf Bunsenhold reagiert, wenn der Fürst den Traviabund seiner geliebten Tochter versäumt. Der Mann war so versessen auf eine Audienz mit Seiner Durchlaucht! Es fehlte nicht viel, und er hätte die Kerzenständer umgestoßen vor Wut oder gar den Fürstenthron. Als wäre es des Fürsten Pflicht, ihn zu empfangen. 'Ich habe Wichtiges zu besprechen mit Seiner Durchlaucht', so schnaubte er, und 'Ihr werdet mir diese Audienz besorgen, Herold!' Es war kaum zu fassen. Na, mit solchem Gehabe wird er beim Fürsten jedenfalls nicht gut ankommen."
Algunde: "Dafür bei andern. Beim Haus Nadoret zum Beispiel. Gleich zu gleich gesellt sich gern und so."
Hernobert: "Die Nadoreter und Graf Bunsenhold? Worauf spielst du an?"
Algunde: "Von einer Torwache habe ich gehört, Feron von Nadoret habe den Grafen abgefangen, gleich als er das Schloss verließ, und ins Haus Sirbensack begleitet. Seither soll Bunsenhold schon zweimal in Villa Nadoret zu Gast gewesen sein, und demnächst erwartet man dort auch die Ankunft von Cella Neralda, die sich dem Weidener Herrn ebenfalls präsentieren will. Jedenfalls hat Grantel das gehört ..."
Hernobert: "Feron? Was treibt der schon wieder in Angbar? Und was verspricht sich Neralda? Vielleicht eine weitere Weidener Braut fürs Haus Nadoret?"
Algunde: "Kaum, ausser dem alten Haudegen Hakan sind die doch schon alle unter der Haube. Ich glaube eher, sie versuchen sich mit Gertraut einen Maulwurf an Wilburs Hof zu verschaffen. Wahrscheinlich hat Feron auch deshalb Reto von Bodrin beauftragt, sich an die Jungfer zu schmeißen und sie weichzuklopfen."
Hernobert: "Algunde! Für die Nadoreter hab ich so wenig übrig wie du, aber Reto von Bodrin ist gewiss nicht so hinterhältig, das ist ein aufrechter Bursche ... Trotzdem ist das etwas, was Voltan wissen sollte. Ich werde ihm sogleich einen Brief schreiben!"
Algunde: "Tu das!" (Und zu sich:) "Als ob der alte Hexer auf Grauensee nicht stets dreimal besser informiert wäre als wir ..."
5. Schloss Grauensee
Am Fenster der Galerie, PER 1036 BF
Wilbur vom See stand am Fenster der Galerie vor seinem Arbeitszimmer und starrte in den Hof von Schloss Grauensee. Es war ein warmer Frühlingstag. Außer einer Katze, die faul ihren Bauch der Sonne entgegenstreckte, war niemand zu sehen. Katze müsste man sein, dachte Wilbur melancholisch. Außer Mausen gibts nichts zu tun, und leckere Mäuse gibts immer genug. Das Kätzchen seiner Schwester Niope kam ihm in den Sinn. Ein besseres Leben als "Wollknäuel" hatte niemand auf Burg Nispe geführt ... Plötzlich sprang die Katze im Hof erschreckt auf, machte einen Buckel und rannte davon, verschwand in einem Kellerfenster. Dann hastete eine Wache in den Ausschnitt des Hofes, den Wilbur durch das Fenster sehen konnte, eine der beiden Torwachen. Ihr folgten zwei Reiter, ein älterer Mann und eine junge Frau, beide edel gekleidet. Der Mann bellte der Wache ein bissiges "Na los, los!" hinterher, das Gesicht zu einer Maske der Verachtung verzogen. Die Frau lenkte ihr Pferd zur Stelle, wo die Katze verschwunden war, dann zum Brunnen mit der Statue von Jagdmeister Jörch, die sie interessiert musterte. Sie war blond, kräftig und strahlte Selbstbewusstsein aus. Augen und Nase verrieten, dass sie mit dem Mann verwandt sein musste, doch fehlten ihrem Gesicht die Arroganz, welche dem Mann die dunklen, scharfen Brauen verliehen, und der grausame Zug um die Lippen. Irgendwie kam sie Wilbur bekannt vor ...
Er schrak aus seinen Gedanken hoch. Das konnte nicht wahr sein! Das Bild seiner Verlobten, das Onkel Bork aus dem Weidenschen mitgebracht hatte! Dann war der Mann sein baldiger Schwiegervater, der Graf der Sichelwacht. Aber was taten sie hier? Sie wurden erst in einer Woche erwartet.
Die Torwache stürzte in die Galerie, verbeugte sich hastig vor Wilbur und stammelte: "Hochwohlgeboren, ich melde die Ankunft Graf Bunzengolds nebst Tochter Ger... Ger..."
"Gertraut!", rief Wilbur. "Ich habs gesehen! Ich komme sofort!"
Mit zitternder Hand stieß Wilbur die Türe zum Schlosshof auf. Gertraut und ihr Vater schon hier, unangekündigt! Hesinde, was konnte das bedeuten? Oder wusste Voltan davon? Voltan, er brauchte Voltan, sofort! Wilbur zwang sich ein Lächeln auf, als er in den Hof trat.
Die beiden Weidener Besucher waren bereits abgesessen, Graf Bunsenhold hatte einen Stallburschen herbeigewinkt und gab ihm gellende Befehle. Wilbur eilte dazu. "Graf Bunsenhold", rief er, die Stimme stockend, "teuerste Getraut! Ihr solltet doch noch gar nicht ... ich meine wir haben Euch ... Willkommen auf Grauensee!"
Bunsenhold sprach für quälende Augenblicke ungerührt weiter mit dem Stallburschen, während seine Tochter Wilbur schweigend musterte. Dann drehte er sich um, und Wilbur wäre am liebsten im Kopfsteinpflaster des Schlosshofes versunken unter diesem schneidend kalten Blick. "Ah", sagte Bunsenhold endlich. "Ihr seid der strahlende Sieger von Trolleck. Mein baldiger Schwiegersohn. Nun, meine Tochter und ich hatten genug von den lästigen Aufwartungen der Angbarer Pfeffersäcke und entschieden, uns stattdessen schon einmal ein Bild ihres künftigen Heims zu machen." Er liess den Blick über den Hof schweifen. "Ganz hübsch hier. Wo sind unsere Gemächer?"
Eine neue, sonore Stimme antwortete: "Die Gästezimmer sind im Südflügel." Voltan von Falkenhag war unbemerkt hinzugetreten. "Leider sind sie noch belegt durch eine Delegation des Hesindetempels von Salmingen."
Bunsenhold schnaubte. "Dann seht zu, dass Ihr sie loswerdet, Meister ... wer wart Ihr nochmal?"
Wilbur, dem weder die Aggression in Bunsenholds Stimme noch die plötzliche Zornesfalte zwischen Voltans Brauen entgangen war, warf sich dazwischen: "Voltan von Falkenhag, mein Hofmagus und Truchsess.» «Der Bruder des Reichsverräters Orsino? Nun ja, für seine Familie kann keiner was. Jedenfalls für die angeborene." Wieder ließ er diesen schrecklichen Blick von Kopf bis Fuß über Wilbur gleiten, doch diesmal riss sich der junge Graf zusammen. "Voltan, bitte redet mit den Salmingern. Sicher finden wir eine passende Unterkunft für sie in der Nähe. Gertraut, Vater - wenn ich darf? - folgt mir in den Großen Saal. Ich werde eine Stärkung auftragen lassen."
Später saßen Wilbur und Voltan im Lesezimmer des Grafen. Die Hesindianer hatten sich einsichtig gezeigt und das Schloss verlassen, Gertraut und ihr Vater machten es sich im Gästeflügel gemütlich.
"Ihr Götter!", rief Wilbur, "Kein Wort von dem, was Großvaters Werber über Graf Bunsenhold berichtet haben, war übertrieben! Und doch konnte mich nichts vorbereiten auf das, was heute passiert ist."
"Nur nicht bange machen lassen", warf Voltan ein. "Zweifellos wollte der Graf dich überrumpeln, um sich ein besseres Bild von seinem Schwiegersohn zu machen."
"Das ist ihm auch bestens gelungen, aber was für ein Bild hat er dabei erhalten?" Verzweiflung schwang in Wilburs Stimme.
"Du hast dich gar nicht so schlecht gehalten", sagte Voltan mit einem leisen Lächeln. "Dieser Bunsenhold ist, mit Verlaub, ein Drecksack, aber ihn wirst du auch nicht heiraten. Spätestens Anfang Rahja reitet er zurück nach Weiden. Und die Jungfer Gertraut hat immerhin kein einziges böses Wort fallen lassen ..."
Wilbur seufzte. "Dein Optimismus in der Götter Ohr, Voltan. Ich habe jedenfalls ein ganz schlechtes Gefühl. Das war kein gutes Omen für einen Traviabund ..."
6. Brief eines Knappen
Aus einem Schetzenecker Junkerhaus, ING 1036 BF
Liebe Mutter,
wahrscheinlich hast dus schon gehört: Graf Wilburs Hochzeit ist geplatzt. Lass mich dir schildern, wie es geschah, denn ich war dabei, und glaub mir, es war dramatischer und lustiger als jedes Wengelstück.
Dabei hätte es ein würdiges Fest werden können. Mehr als 200 Gäste drängten sich auf Grauensee, um den Traviabund von Graf Wilbur vom See mit Gertraut zur Sichel zu feiern. Jedes Adelshaus der Hügellande war vertreten, die Grafen Growin und Jallik kamen mit vielen ihrer Lehnsleute, ja selbst der Fürst zeigte sich mit Prinz Anshold und Prinzessin Nadyana. Dazu Vertreter zahlreicher Kirchen, ein Dutzend Angbarer Stadträte und Pfeffersäcke und Gäste aus den umliegenden Provinzen. Auffällig war allerdings, dass aus der Heimat der Braut ausser ihrem Vater, Graf Bunsenhold zur Sichel, einzig zwei Ritterinnen als ihre Hofdamen anwesend waren.
Im Innenhof wurde schon das Bankett vorbereitet, als man uns namentlich aufrief, in den großen Festsaal einzutreten. Der Duft von gebratenen Hasen machte das lange Warten fast unerträglich, bis nach all den hohen Herren und Damen endlich auch an unsereiner die Reihe war. Natürlich gabs für mich nur einen Stehplatz unter den Emporen, aber bequem sah es auch nicht aus, wie der Hochadel auf den Stühlen Ellbogen an Ellbogen gepfercht saß. Waren doch alle nur wegen dem Bankett da! Vorne hatte man einen Travia-Altar aufgebaut, wo schon Mutter Berngundis wartete.
Machen wirs kurz, Fanfaren erschallten, der Herold brüllte, herein kamen von rechts der Weidener mit seiner Tochter, von links Graf Wilbur mit Schwesterchen Niope und Junker Ermst. Sah fast aus, als ob der Alte seinen Enkel stützen müsste, damit der nicht zusammensinkt. Jedenfalls leuchtete der Graf so rot im Gesicht, dass es selbst uns in den schattigen hinteren Rängen nicht entgehen konnte. Gezittert hat er auch - das habe ich nicht gesehen, aber gehört, denn als Braut und Bräutigam vor dem Altar aufeinander trafen, sagte der Weidener ganz laut: Ihr braucht nicht so zu zittern, meine Tochter tut euch nichts. Naja, gelacht haben nur ein paar Gäste aus Almada, aber glaub mir, da waren viele im Saal, die plötzlich husten mussten oder verkrampft auf die Stiefel starrten ...
Mutter Berngundis begann also mit der Zeremonie, pries die Herrin Travia und den Bund der Familie, lobte die Häuser der Brautleute und die Frömmigkeit ihrer jeweiligen Heimat, und was dergleichen mehr zum Traviasdienst gehört. Dabei wurde sie immer wieder vom Weidener unterbrochen, der halblaute Fragen an Graf Wilbur stellte - ihren Inhalt konnte ich nicht vernehmen, doch deutlich sah ich die Gesichter, höhnisch der eine und hilflos verwirrt der andere. Als der Brautvater zur vierten oder fünften Nachfrage ansetzte, meldete sich Truchsess Voltan von Falkenhag, der in der ersten Reihe saß. Verzeiht, Graf Bunsenhold, rief er, das haben wir doch alles im Ehevertrag geregelt!
Was, schrie der Weidener, was erdreistet sich der Hexer, mir ins Wort zu fallen? Die Antwort des Falkenhag konnte ich nicht hören, so ruhig und gefasst blieb er, während rundum nun gemurmelt und getuschelt wurde. Der Brautvater aber kam jetzt richtig in Fahrt! Man habe ihm einen Grafen versprochen, nicht die Marionette eines Magiers, einem unselbständigen Kind gebe er seine Tochter nicht zur Gattin, und so weiter. Wilbur selbst rang nach Atem und brachte kein Wort heraus. Wäre nicht seine Schwester hinter ihm gestanden, so müsste er wohl hingesunken sein. Der Weidener wurde etwas ruhiger, doch nur zum Schein: Man habe ihn bei der Brautwerbung hintergangen, seine Tochter sei damit tödlich beleidigt worden, sprach er mit einer Stimme wie eine Klinge vom 21. Ingerimm. Unverzüglich werde er nach Hause reiten, zuvor aber dem Haus vom See die Fehde erklären.
Da trat aus der Mitte der völlig verdatterten Gästeschar Junker Reto von Bodrin hervor. Haltet ein, rief er, lasst diesen Tag nicht in Feindschaft und Bitterkeit enden! Möge der geplante Ehebund zwischen Graf Wilbur und Gertraut auch ein Irrtum gewesen sein, so könne sich doch noch Gutes daraus ergeben. Die Menge hielt den Atem an - worauf wollte der Junker hinaus? Der Weidener aber lächelte süffisant, ich schwörs dir, der wusste schon, was jetzt kam: Reto von Bodrin kniete vor ihm nieder und bat ihn um die Hand seiner Tochter. Er sei zwar kein Graf, doch aus altem Grafenhaus, ein Ritter und Offizier, und bei den Göttern der größte Bewunderer Gertrauts unter Praios' Antlitz. Die Braut rief: Stimm zu, Vater, die Reise soll doch nicht vergebens gewesen sein! So sei es, donnerte der Weidener. Er fasste den Grafen Wilbur ins Auge, der immer noch nicht wusste, wie ihm geschah. Was die Auflösung unseres Ehevertrages angeht, sagte Bunsenhold, werden wir sicher eine angemessene Lösung finden - nun drehte er sich um - nicht wahr, Falkenhag?
Dann rauschten sie raus, der Weidener, die Braut, der neue Bräutigam und eine Anzahl Schetzenecker, die sich Junker Reto spontan anschlossen. Ich auch, aber nur bis in den Hof, wo ich mich dann um den Hasenbraten kümmerte. Das ganze war köstlichstes Theater, Mutter, und ich will Ritter Falk heißen, wenn darin nicht die Handschrift der Nadoreter durchscheint. Ich frage mich aber, welche Rolle der Truchsess in der Intrige wirklich gespielt hat. Graf Wilbur selbst wirkte später, ein paar Stunden nach dem ersten Schreck, gar nicht mehr so unglücklich über diesen Schicksalsschlag.
Mit allerherzlichsten und ergebensten Grüßen
Dein Sohn