Meister Eisewyn Auenfried (geb. 975 BF), Hofsänger der Altgräfin Walderia von Bärwalde, ist ein meisterlicher Harfenspieler und Sänger, dessen Lieder die düsteren Mauern von Olats Feste mit Klang und Poesie erfüllen. Der hagere Mann ist bunt gewandet und trägt einen grauen Pagenschnitt, der seine ausdrucksvollen braunen Augen gut zur Geltung bringt.
Der Sohn des Instrumentenbauers Wilber Auenfried erhielt seine Ausbildung im angesehenen Haus Aldifreids des Sängers zu Trallop, doch seine wahre Kunst verfeinerte er auf den Straßen und Höfen des nördlichen Mittelreichs. Während seine Schwester Hedwina in der Werkstatt des Vaters blieb, zog Eisewayn in jungen Jahren als fahrender Sänger umher, bis er schließlich an den Hof der Gräfin Walderia von Bärwalde kam. Mit seinen Liedern, vor allem seinen ergreifenden Balladen, vermochte er es, der zuweilen schwermütigen Gräfin Trost und Zuversicht zu spenden. Beeindruckt von seiner Kunst und seinem Einfühlungsvermögen nahm sie ihn als Hofsänger in ihre Dienste.
Eisewyns Repertoire reicht von heroischen Epen über höfische Minnegesänge bis hin zu scharfzüngigen Moritaten. Neben seiner Musik pflegt er die alte Tradition des Geschichtenerzählens, die er als Teil des Weidener Kulturerbes betrachtet. Kunstvoll trägt er Sagen und Legenden aus längst vergangenen Tagen vor, sei es am knisternden Kaminfeuer oder bei feierlichen Anlässen am Hof.
Hinter der charmanten Fassade von Meister Eisewyn verbirgt sich ein scharfer Verstand, der Intrigen früh wittert und ihm dabei hilft, seine eigene Position zu sichern. Sein konservatives Weltbild prägt auch sein Verhalten am Hof – er achtet die Traditionen, hält sich an die höfische Etikette und steht allzu großen Neuerungen skeptisch gegenüber. So streitet er mit Yolanda von Brachfelde, einem gern gesehenen Gast auf Olats Feste, leidenschaftlich über die jahrhundertealten Lehren von Aldifreid dem Sänger, die er durch die Bardin in Frage gestellt sieht. Als Lehrer ist er streng und wählerisch – nur besonders begabte Schüler dürfen sich seiner Unterweisung rühmen, und von ihnen erwartet er Disziplin und Hingabe.
Seine enge Beziehung zur weisen Altgräfin Bärwaldes geht über die Musik hinaus: Als Hofsänger und Geschichtenerzähler sorgt Meister Eisewyn dafür, dass Weidener Überlieferungen nicht in Vergessenheit geraten. Darüber hinaus unterstützt er Walderia beim Verfassen der Gebete an die Tagesheiligen und leistet mit seinem Wissen über Heiligenlegenden und traditionelle Formulierungen wertvolle Beiträge. Auch bei der neuen Gräfin Bärwaldes, Griseldis von Pallingen, genießen Meister Eisewyn und die von ihm ausgebildeten Barden und Geschichtenerzähler ein hohes Ansehen.
In dunklen Zeiten erhebt Meister Eisewyn seine Stimme nicht nur zur Freude, sondern auch zur Mahnung – denn ein Lied kann ebenso sehr ein Schwert sein wie eine Umarmung.
Bekannte Werke:
- Ballade über den Weidener Heerzug gen Ysilia
- Legende von Nargazz Blutfaust
Schüler: