Die Geschichte der Bärenlande ist nicht so gut dokumentiert, wie die der meisten anderen Provinzen des Raulschen Reichs. Das liegt vor allem daran, dass die Weidener viel Wert auf das gesprochene Wort legen und weit weniger als andere Mittelreicher auf das geschriebene --- weil es der guten alten Tradition entspricht und weil Lesen und Schreiben in den Schildlanden nicht so weit verbreitet ist wie im Herzen des Reichs.

So kann es durchaus vorkommen, dass selbst gebildetere Weidener historisch interessierten Besuchern Sagen und Legenden erzählen, statt ihnen harte Faken zu liefern. Dazu passt auch, dass über die Jahre manches geschichtlich relevante Dokument in die Märchenabteilung die "Bibliothek der Klugen Undra" einsortiert wurde und nicht etwa in die historische, wo es nach Meinung der meisten belesenen Reichsbürger eigentlich hingehören würde.

Die Herzöge als Stützpfeiler der Weidener Geschichte

Ein weiterer Grund für die schlechte Dokumentation ist die Tatsache, dass die Hesindkirche in der Mittnacht nie richtig Fuß gefasst hat. Es gibt nur wenige Häuser der Allweisen, und der Orden zur Wahrung widmet sich von jeher in erster Linie der schriftlichen Fixierung rondragefälliger Taten. Das wiederum passt zum Selbstverständnis der kampferprobten Weidener: In kaum einer anderen Provinz dürften heroische Taten auf und abseits der Schlachtfelder so gut dokumentiert sein wie in den Bärenlanden.

Wer Unterlagen anderer Art sucht, hält sich hierzulande am besten an die herzöglichen und gräflichen Kanzleien, die bemüht sind, alle wichtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Entscheidungen festzuhalten. Das wohl umfassendste und lückenlos am weitesten zurückreichende Dokument ist "Die Schrift der Herzöge", in der die bedeutendsten Geschehnisse aus den Regierungszeiten aller Herzöge Weidens --- von Isegrein bis Walpurga --- festgehalten sind. Initiiert wurde dieses Werk übrigens von einem Wahrer: Abtmarschall Herdan von Rhodenstein.

Wichtige Eckpunkte

Wer sich mit dem Wandel Weidens in den verschiedenen Zeitaltern auseinandersetzen will, sollte zuerst einen groben Überblick gewinnen, um alles Nachfolgende besser verstehen und einordnen zu können. Dafür bietet sich ein Blick auf die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte der Mittnacht an --- und eben jene sind an dieser Stelle aufgelistet. Das Augenmerk ist hier vor allem auf Geschehnisse mit Bedeutung für das gesamte Herzogtum gerichtet. Details zu den einzelnen Grafschaften gibt es anderswo.

526 v. BF Isegrein der Alte wird auf die Suche nach dem Ende der Welt geschickt. Er erforscht die Lande, die heute als Weiden bekannt sind und erbaut die Königsfeste zu Baliho.
444 v. BF Yarum-Horas erklärt das Königreich Baliho mit der Lex Imperia zum Herzogtum und verleibt es dem Bosparanischen Reich ein.
340 v. BF Der Fischer Beowein gründet am Rande des Neunaugensees die Siedlung Trallop und entdeckt dort die Eisigen Stelen.
253 v. BF Beginn des Ersten Orkkriegs: Nargazz Blutfaust erobert Baliho und lässt einen riesigen Opferstuhl für den Stiergott Brazoragh errichten.
247 v. BF Nasildir von Trallop erschlägt Nargazz, die Rondrakirche richtet die Senne Orkenwehr ein.
31 v. BF Der Tralloper Vertrag über die Unantastbarkeit des Elfenreichs wird von Murak-Horas gesiegelt und Trallop zur neuen Herzogenstadt.
2 BF Kaiser Raul ernennt die Zwillingsbrüder Thordenin und Thordenan zu gleichberechtigten "Herzögen vom Pandlaril". Am Hof wird Isdira gesprochen und ein elfischer Haushosmeister bestallt.
50 BF Die Grafschaft Bärwalde wird eingerichtet.
62 BF Die goldenen Bärenkronen von Weiden werden geschmiedet.
131 BF Eine der Bärenkronen geht --- vermutlich durch Diebstahl --- verloren. 1034 BF wird Luitperga die Schöne daher zur Alleinherrscherin gekürt.
337 BF Das Heer der Theaterritter wird in der Schlacht im Drachenspalt in der Nähe von Braunenklamm von Legionären des Priesterkaisers Aldec vernichtend geschlagen. Seneschalk Grifo der Jüngere (seit 168 gab es in Weiden keinen rechtmäßigen Herzog mehr) verweigert dem praiotischen Heer danach den Zugang zu Trallop und verschanzt sich.
347 BF Der Praioshochgeweihte von Trallop beendet die mittlerweile zehnjährige Belagerung der Stadt durch einen Verrat. Grifo und seine Getreuen werden ausgeliefert, die Verfolgung der Weidener Rondrageweihten beginnt.
465 BF Gundobald von Salthel, der letzte praiotische Herzogen-Wahrer wird von der Tralloper Bevölkerung in den Feuerschlund des Neunaugensees geworfen.
472 BF Im Weidener Erlass schafft Rohal die Grafschaften Bärwalde, Baliho und Sichelwacht.
599 BF Beginn des Zweiten Orkkriegs. 600 BF gießen die Zwerge von Angbar das Horn Fantholi für Herzogin Odila, die 601 BF zwar den Orkhäuptling Uschuzzak der Tordochai besiegt, aber wenig später ihren Wunden erliegt.
755 BF Herzog Thorulf lehnt es ab, die Unabhängigkeit Weidens zu erklären. Anders als Uhdenberg und das Bornland bleibt das Herzogtum dem Reich treu.
969 BF Erste Weidener Unruhen: Der verarmte Weidener Landadel erzwingt den Landrechtsbund, der ihm ein Mitspracherecht am Herzogenhof sichert. Es kommt zu Übergriffen von Bauern und Viehzüchtern auf die Elfen.
1007 BF Der Heilige Orden zur Wahrung ruhmvoller Schriften und Taten zu Ehren unserer Herrin und Göttin Rondra zu Rhodenstein wird gegründet.
1010 BF In einem Attentat, das eigentlich Waldemar von Löwenhaupt (seit 981 BF Herzog von Weiden) galt, tötet der orkische Söldner Sadrak Whassoi Heldar von Arpitz. Dies gilt als Beginn des Beginn des Ersten Orkensturms.
1014 BF Die Heldentrutz wird aus der Grafschaft Bärwalde herausgelöst und zur Markgrafschaft erhoben.
1015 BF Bei einem Ritual zur Erhebung Borbarads entsteht in der Mark Sichelwacht die sogenannte Wüstenei.
1021 BF Herzog Waldemar fällt in der Schlacht auf den Vallusanischen Weiden, seine Tochter Walpurga von Löwenhaupt beerbt ihn und erklärt den Heerzug gegen Borbarad. Ende des Jahres wird das Weidener Heer vor Ysilia vernichtend geschlagen, während das Reich wenige Tage später an der Trollpforte einen "Sieg" davonträgt. In Trallop reißt unterdessen Baeromar von Geltring-Weiden, Ordensmeister der Silberfalken, den Herzogenthron an sich.
1022 BF Zweiten Weidener Unruhen: Herzogin Walpurga tötet den Usurpator Baeromar bei einem Rondra-Urteil. Die Markgrafschaft Heldentrutz wird eine reguläre Grafschaft Weidens.
1026 BF Im Zweiten Orkensturm werden weite Teile Weidens verwüstet. Erst in der Wagenschlacht von Baliho gelingt es, die Orks zu besiegen und zurückzuschlagen.
1027 BF In der Schlacht auf dem Mythraelsfeld werden fast alle kaiserlich-Weidener Truppen vernichtet. In der Sichelwacht erzwingen die Goblins derweil mit heftigen Angriffen die Abtretung von Teilen des Lands.
1029 BF Nach der Ermordung des alten Markgrafen wird auch die Reichsmark Sichelwacht eine reguläre Grafschaft.