Seite 8 von 16
Einige Zeit darauf an einem unbekannten Ort in Wargentrutz
„Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid." Raugund Welkenstein ließ ihren Blick über die erlesene Runde schweifen, die auf ihre Einladung hin gekommen war. Sie lächelte zufrieden. Es wurden von Jahr zu Jahr mehr, auch wenn sie die Anwesenheit ihres Vetters Diethard Welkenstein etwas störte. Diethard war der jüngste Sohn des Markwin Welkenstein, dem Edlen von Kauztann, welchem diese Einladung in erster Linie galt.
„Vater schickt Euch die besten Grüße und versichert Euch auch weiterhin seine volle Unterstützung, auch wenn es ihm seine Pflichten nicht zuließen am heutigen Tage zu Euch zu finden." Sprach Diethard in sanftem Ton, als er merkte, dass Raugunds Blick länger auf ihm ruhte.
Raugund zwang sich zu einem gönnerhaften Lächeln, dann fiel ihr Blick auf die Ritterin der Düsterfurt. Rovenna Hartungen-Düsterfurt war ihre wichtigste Verbündete innerhalb der Baronie.
„Ich grüße Euch im Namen der Zwölf Raugund Welkenstein, rechtmäßige Baronin von Weidenhag vom Blute Alaris, Tochter des Menzel, Herrin des Waldes und über Burg Welkensteyn." Die Ritterin ließ ihrer förmlichen Begrüßung eine steifen Verbeugung folgen. Raugund erwiderte den Gruß indem sie ihr freundlich zunickte.
Wie jedes Mal wenn die Runde der Sympathisanten ihres Hauses zusammen kam, kleidete sich Raugund, die unter bürgerlichem Deckmantel in Wargentrutz lebte, standesgemäß in den Farben ihrer Familie. Auf ihrer Stirn bändigte der alte Weidenhager Baronsreif der Familie Welkenstein ihre blonden Haare – ein wunderschön gearbeiteter Stirnreif aus elfischer Fertigung, dem man einige Sinneserhöhende Kräfte nachsagt.
Ein einzelner Platz am Tisch war frei geblieben - der Stuhl zur Rechten Raugunds, der eigentlich ihrer Tochter Waindis vorbehalten war, doch wollte die Gastgeberin nicht mehr länger auf ihr Eintreffen warten. „Ich ließ euch alle zu mir rufen, weil es Neuigkeiten gibt, die ich euch allen nicht vorenthalten möchte. Darüber hinaus gilt es nun unserweiteres Vorgehen zu besprechen…"
„Welche Neuigkeiten?" Diethard verschränkte seine Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch.
„Wir konnten Feyenhold ausfindig machen und es war mir möglich einen alten Bekannten aus der Wildermark, der mir noch einen größeren Gefallen schuldet, darum zu bemühen ihn festzusetzen. Er wird bei deinem Hohen Vater seine Knappenschaft beenden, Diethard und dann, nachdem ich mit ihm fertig bin, unseren Kampf gegen die darpatischen Besatzer unserer schönen Baronie unterstützen." Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Seit Mays Verrat ist nun schon zu viel Zeit vergangen."
„Habt ihr schon Meldung erhalten, ob es Eurem „Freund" tatsächlich gelungen ist ihn einzufangen?" Warf Ritterin Rovenna ein und lehnte sich interessiert nach vorn.
„Nein meine Liebe, doch könnt Ihr in diesem Punkt beruhigt sein. Mein…ähm…Freund erledigt seine Aufträge mit allergrößter Präzision und Effektivität. Doch das ist nicht alles…" Vor Freude rieb sich die beleibte Raugund die Hände. „…ich habe die Kenntnis von Dokumenten erlangt, die meiner Quelle nach Beweise dafür beinhaltet, dass mein Großvater Avon, als er das Lehen in die Hände seiner Bastardtochter legte, einer Intrige aufgesessen war. Der beim mündlichen Testament anwesende Medicus soll ein Hexer gewesen sein, der den Geist Avons beeinflusste."
Ein Raunen, gefolgt von vereinzeltem Tuscheln ging durch die Runde.
„Auch der Briefverkehr zwischen May und diesem Hexer soll meiner Quelle aufliegen und…" Sie hielt kurz inne um die Spannung am Tisch noch etwas zu erhöhen. „…auch der damals anwesende darpatische Geweihte der Travia soll in diese Intrige eingeweiht gewesen sein."
„Selbst wenn." Meldete sich wieder Diethard zu Wort. „Der Graf oder die Herzogin wird Euch erst gar nicht zuhören."
Raugund lächelte. „Da hast du Recht, doch hier würde Feyenhold ins Spiel kommen. Er ist ein unbeschriebenes Blatt und ein direkter Nachkomme Avons. Ihn wird der Graf anhören. Wir haben die Karten in der Hand, nun ist es an uns diese mit Bedacht auszuspielen."
Hinter ihnen öffnete sich die Türin das Besprechungszimmer. Herein schritt Raugunds Tochter Waindis. „Mutter, entschuldige mein spätes Kommen. Der Edle hatte nach mir geschickt." Flüsterte sie.
„So? Was wollte er denn?" Fragte ihre Mutter lauernd.
„Er reitet morgen in den Wargenforst um sein Weib zu suchen und will, dass ich ihn als Ortskundige begleite."
„Und genau das wirst du tun mein Kind. Soll er die Hexe doch im Forst suchen." Lachte Raugund. „Darüber hinaus sollte jemand ein Auge auf diesen Narren haben und deine Anwesenheit wird die Herrin besänftigen, auf das er wieder heil aus dem Wald kommen mag. Die Herrin duldet nur ihr eigenes Blut um sich mein Kind."
„Mutter was geschieht nun mit Inja?" Zögerlich kamen die Worte über Waindis Lippen.
Mit steinernem Blick sah Raugund sie auf diese Frage hin an. „Nenn diese Schlampe nicht beim Namen, Kind. Du wirst es schon sehen, was mit ihr geschieht. Warum sollte ich es dir auch sagen? Du würdest es nicht verstehen."
Mit hängendem Kopf setzte sich ihre Tochter wieder an den Tisch. Das Mädchen ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie fühlte Trauer in sich aufsteigen. Trauer über das Schicksal Injas und auch über das, was sie ihr in den vergangen Monden antat, als sie auf den Wunsch ihrer Mutter hin eine Liebschaft mit ihrem Gemahl unterhielt. Recht schnell verlor sie daraufhin die Lust einer Besprechung zu folgen, in welche sie so und so nicht eingebunden worden war. Waindis stand auf und verließ unter den strengen Blicken ihrer Mutter den Versammlungsraum…
„Vater schickt Euch die besten Grüße und versichert Euch auch weiterhin seine volle Unterstützung, auch wenn es ihm seine Pflichten nicht zuließen am heutigen Tage zu Euch zu finden." Sprach Diethard in sanftem Ton, als er merkte, dass Raugunds Blick länger auf ihm ruhte.
Raugund zwang sich zu einem gönnerhaften Lächeln, dann fiel ihr Blick auf die Ritterin der Düsterfurt. Rovenna Hartungen-Düsterfurt war ihre wichtigste Verbündete innerhalb der Baronie.
„Ich grüße Euch im Namen der Zwölf Raugund Welkenstein, rechtmäßige Baronin von Weidenhag vom Blute Alaris, Tochter des Menzel, Herrin des Waldes und über Burg Welkensteyn." Die Ritterin ließ ihrer förmlichen Begrüßung eine steifen Verbeugung folgen. Raugund erwiderte den Gruß indem sie ihr freundlich zunickte.
Wie jedes Mal wenn die Runde der Sympathisanten ihres Hauses zusammen kam, kleidete sich Raugund, die unter bürgerlichem Deckmantel in Wargentrutz lebte, standesgemäß in den Farben ihrer Familie. Auf ihrer Stirn bändigte der alte Weidenhager Baronsreif der Familie Welkenstein ihre blonden Haare – ein wunderschön gearbeiteter Stirnreif aus elfischer Fertigung, dem man einige Sinneserhöhende Kräfte nachsagt.
Ein einzelner Platz am Tisch war frei geblieben - der Stuhl zur Rechten Raugunds, der eigentlich ihrer Tochter Waindis vorbehalten war, doch wollte die Gastgeberin nicht mehr länger auf ihr Eintreffen warten. „Ich ließ euch alle zu mir rufen, weil es Neuigkeiten gibt, die ich euch allen nicht vorenthalten möchte. Darüber hinaus gilt es nun unserweiteres Vorgehen zu besprechen…"
„Welche Neuigkeiten?" Diethard verschränkte seine Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch.
„Wir konnten Feyenhold ausfindig machen und es war mir möglich einen alten Bekannten aus der Wildermark, der mir noch einen größeren Gefallen schuldet, darum zu bemühen ihn festzusetzen. Er wird bei deinem Hohen Vater seine Knappenschaft beenden, Diethard und dann, nachdem ich mit ihm fertig bin, unseren Kampf gegen die darpatischen Besatzer unserer schönen Baronie unterstützen." Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Seit Mays Verrat ist nun schon zu viel Zeit vergangen."
„Habt ihr schon Meldung erhalten, ob es Eurem „Freund" tatsächlich gelungen ist ihn einzufangen?" Warf Ritterin Rovenna ein und lehnte sich interessiert nach vorn.
„Nein meine Liebe, doch könnt Ihr in diesem Punkt beruhigt sein. Mein…ähm…Freund erledigt seine Aufträge mit allergrößter Präzision und Effektivität. Doch das ist nicht alles…" Vor Freude rieb sich die beleibte Raugund die Hände. „…ich habe die Kenntnis von Dokumenten erlangt, die meiner Quelle nach Beweise dafür beinhaltet, dass mein Großvater Avon, als er das Lehen in die Hände seiner Bastardtochter legte, einer Intrige aufgesessen war. Der beim mündlichen Testament anwesende Medicus soll ein Hexer gewesen sein, der den Geist Avons beeinflusste."
Ein Raunen, gefolgt von vereinzeltem Tuscheln ging durch die Runde.
„Auch der Briefverkehr zwischen May und diesem Hexer soll meiner Quelle aufliegen und…" Sie hielt kurz inne um die Spannung am Tisch noch etwas zu erhöhen. „…auch der damals anwesende darpatische Geweihte der Travia soll in diese Intrige eingeweiht gewesen sein."
„Selbst wenn." Meldete sich wieder Diethard zu Wort. „Der Graf oder die Herzogin wird Euch erst gar nicht zuhören."
Raugund lächelte. „Da hast du Recht, doch hier würde Feyenhold ins Spiel kommen. Er ist ein unbeschriebenes Blatt und ein direkter Nachkomme Avons. Ihn wird der Graf anhören. Wir haben die Karten in der Hand, nun ist es an uns diese mit Bedacht auszuspielen."
Hinter ihnen öffnete sich die Türin das Besprechungszimmer. Herein schritt Raugunds Tochter Waindis. „Mutter, entschuldige mein spätes Kommen. Der Edle hatte nach mir geschickt." Flüsterte sie.
„So? Was wollte er denn?" Fragte ihre Mutter lauernd.
„Er reitet morgen in den Wargenforst um sein Weib zu suchen und will, dass ich ihn als Ortskundige begleite."
„Und genau das wirst du tun mein Kind. Soll er die Hexe doch im Forst suchen." Lachte Raugund. „Darüber hinaus sollte jemand ein Auge auf diesen Narren haben und deine Anwesenheit wird die Herrin besänftigen, auf das er wieder heil aus dem Wald kommen mag. Die Herrin duldet nur ihr eigenes Blut um sich mein Kind."
„Mutter was geschieht nun mit Inja?" Zögerlich kamen die Worte über Waindis Lippen.
Mit steinernem Blick sah Raugund sie auf diese Frage hin an. „Nenn diese Schlampe nicht beim Namen, Kind. Du wirst es schon sehen, was mit ihr geschieht. Warum sollte ich es dir auch sagen? Du würdest es nicht verstehen."
Mit hängendem Kopf setzte sich ihre Tochter wieder an den Tisch. Das Mädchen ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie fühlte Trauer in sich aufsteigen. Trauer über das Schicksal Injas und auch über das, was sie ihr in den vergangen Monden antat, als sie auf den Wunsch ihrer Mutter hin eine Liebschaft mit ihrem Gemahl unterhielt. Recht schnell verlor sie daraufhin die Lust einer Besprechung zu folgen, in welche sie so und so nicht eingebunden worden war. Waindis stand auf und verließ unter den strengen Blicken ihrer Mutter den Versammlungsraum…