Balsaith, Baronie Brachfelde, Rondra 1033 BF
(Zusammenfassender Artikel aus Fantholi 38 zum Briefspieltext)
Der Sommer brachte unerwarteten, hoch willkommenen Besuch auf die Feste Anbalsaith. Ganz im Zeichen des Listenreichen hatte Seine Hochgeboren Firian Böcklin von Buchsbart den weiten Weg aus der Heldentrutz auf sich genommen, um dem Baron von Brachfelde ein Geschäft anzutragen, das beiden zum Vorteil gereichen sollte. Dem Baronet zu Schneehag war zu Ohren gekommen, dass Baron Gamhain von Brachfelde bereits seit Jahren den Handel im nördlichen Bärwalde erfolgreich förderte und beste Kontakte mit den Balsaither Händlern pflegte, die sich in einer Gilde zusammengetan hatten.
So befand sich in des Baronets Gefolge nicht nur sein treuer Knappe Wilfing Böcklin von Bockenstein, sondern auch der Leiter der Geestinger Brauerei, Terkol Schüttinger. Auf einem von vier Maultieren gezogenen Leiterwagen hatten sie mehrere Fässer mit Bier geladen, von dessen Qualität man den kritischen Brachfeldener überzeugen wollte.
Hoch erfreut wurden die gern gesehenen Gäste von Baron Gamhain und seiner Stiefschwester Ihrer Wohlgeboren Stinia von Silberbrück – ihres Zeichens Vorsteherin der Balsaither Händlergilde – empfangen. In der Hofstube, dem Rittersaal der Feste, unterhielt man sich bei Kräuterwein und Met angeregt und voll wertschätzender Anteilnahme über das aktuelle Geschehen in den beiden Baronien. Dem Schneehager bereiteten die dräuenden Orks und der schändliche Haffax Sorgen und unverblümt gab er zu, er wolle den Handel fördern, um neue Ritter und Waffenknechte in Dienst nehmen und sie mit Waffen ausstatten zu können. Wofür Baron Gamhain und die äußerst charmante Edle Stinia – die das offensichtliche Wohlgefallen des leider noch etwas unbedarften Knappen Wilfing fand – vollstes Verständnis zeigten.
Getreu dem Gebot „Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex“ schlug er den Brachfeldenern die Lieferung der feinen Geestinger Biere an. Vom leichten Schankbier ‚Hager Feder’ über das Vollbier ‚Hager Schwarzbier’ und das Starkbier ‚Hager Buchsbartbräu’ bis zum Emmerbier ‚Hager Krumme’ reichte das Angebot.
Der Baron von Brachfelde – schlau wie ein Fuchs – bestellte sogleich einen wahren Kenner des süffigen Gerstensaftes ein, einen, der den Geschmack der einfachen Leute besser vertreten würde als er selbst. Zu des Böcklins großer Verwunderung kam da schweren Schrittes ein rußverschmierter, verschwitzter, muskelbepackter Zwerg mit einem gewaltigen, schneeweißen Rauschebart und Knollennase herein. Außer seiner mehr als speckigen Hose, Schnürstiefeln und seiner fleckigen Lederschürze hatte der Angroscho lediglich eine seltsame schwarze Lederkappe mit silbernen Nieten auf dem kahlen Kopf, die ihm den Spitznamen „Kappe“ eingebracht hatte. Und tatsächlich handelte es sich um den weithin bekannten Meisterschmied Bartok Sohn des Burrag, der auf der Burg seine Werkstätte unterhielt.
Die üble Laune des Zwergs hellte sich angesichts der schäumenden Krüge, die ihm Meister Schüttinger einschenkte, rasch auf. Selten hatte man so viel Bier in so kurzer Zeit in jemandem verschwinden sehen, und den Schneehagern wurde schon ganz angst und bang. Aber dem Zwerg schien es zunehmend zu gefallen und das Vollbier ‚Hager Buchsbartbräu’ erntete sogar großes Lob. So waren auch Baron Gamhain und die Edle Stinia von Silberbrück überzeugt und man wurde sich schnell handelseinig.
Von den weiteren Waren, die Schneehag anzubieten hatte, stieß vor allem die hochwertige Tinte aus dem Kloster Etiliengrund auf Gamhains besonderes Interesse. Zusammen mit dem guten Büttenpapier aus Hahnbrück würden die Balsaither Händler damit gute Preise erzielen können. Von den Schneehager Heidschnucken und der angepriesenen Qualität ihres Fleisches wollte sich Baron Gamhain dagegen erst selbst ein Bild machen und beschied seinem Gast erfreut, der Einladung nach Schneehag bald folgen zu wollen. So trennte man sich in hohem Einvernehmen und der Gewissheit, die Bande zwischen Schneehag und Brachfelde gestärkt zu haben.
(AR, TK)