Rondra ist die erklärte Schutzgöttin Weidens und der Glaube an sie zieht sich durch alle Schichten der Bevölkerung. Entsprechend ist die Kirche Rondras im Herzogtum von hervorgehobener Bedeutung.

Die Rondrakirche in Weiden

Selbst- unDas Wappen der Rondrakirched pflichtbewusst füllen Rondrageweihte in Weiden die Position aus, die der unverbrüchliche Rondraglaube der Weidener dem Schwertbund – in Weiden hauptsächlich vertreten durch den Orden zur Wahrung – zuweist. Die Kirche Rondras nimmt in fast allen Bereichen des Lebens Einfluss auf Menschen beinahe jeden Standes. Rondrianische Zeremonien begleiten das Leben eines Weideners von der Wiege bis zum Grabe: Rondrageweihte zelebrieren Hochzeiten, segnen Neugeborene, von denen stolze Mütter und Väter ohnehin als neugeborene Klinge sprechen, die der schwarzpelzige Erbfeind zu fürchten hat, und sie entzünden die Scheiterhaufen am Ende eines Menschenlebens.

Trotz ihrer veritablen Macht und dem großen Einfluss, die die Rondrakirche in Weiden innehat und ausübt, zeichnete sich auch hier lange Zeit das Bild einer, durch die Vielzahl der Kriege in den letzten Dekaden, personell geschwächten Kirche, die dem Glanz alter Zeiten bei weitem nicht mehr entsprechen kann. Die Rondratempel des Herzogtums sind groß, sie sind wehrhaft, geschichtsträchtig und nicht selten reich. Doch lange erklangen die Schritte nur weniger Knappen und Ritter der Göttin in diesen ehrwürdigen Hallen, manche standen gar leer. Doch die wenigen Rondrianer, die geblieben sind, die jungen, die die Reihen füllen oder die tiefgläubigen Laien, die mit Rat und Tat bereit stehen, sind in ihrem Glauben unverzagt und weit davon entfernt, sich die Vormachtstellung ihres Kultes aus den Händen nehmen zu lassen. Schon frühzeitig wurde darum größter Wert auf die Ausbildung gelegt, so dass sich die Tempel nach und nach wieder mit jungen, tatendurstigen Geweihten füllen.

Nur wenige Tempel sind indessen unmittelbar der Sennenmeisterin des Nordens, Aldare VIII Donnherhall von Donnerbach unterstellt. Die weitaus größere Zahl der Göttinnenhäuser, Ländereien und Regalien wurde mit Auflösen der Senne Orkenwehr dem Orden zur Wahrung übertragen. Wiewohl Abtmarschall Brin Lyrondian von Rhodenstein unlängst voller Überzeugung aussprach: “Selbstverständlich wird der Rhodenstein die Mutter Kirche unterstützen wie er kann. Es kann nicht sein, dass der Schwertbund darniederliegt”, ist der Orden in Weiden faktisch mächtiger als die Kirche. Bislang überwiegt zwar der beiderseitige Wille, die schwierige Zeit gemeinsam zu meistern und die hohe Anzahl von Novizen sowohl in Kirchen-, wie in Ordenstempeln sowie der rege Austausch zwischen den verschiedenen Ausbildungsstätten bieten Anlass zur Hoffnung. Doch hinter der Fassade aus geschwisterlicher Eintracht herrscht zuweilen erbittertes Ringen um den jeweils eigenen Einfluss. Bislang werden Konflikte aber untereinander und auf rondragefällige Art und Weise ausgetragen und da der oberste Wahrer, Abtmarschall Brin, den spirituellen Führungsanspruch der Kirche rundheraus anerkennt, steht nicht zu befürchten, dass die Konflikte in naher Zukunft eskalieren werden.


Der Rondraglaube in Weiden


»Und so lautet denn der Schlachtruf der Weidener: Mit Rondra, Maß und Mut!«

Die Verehrung der Alveransleuin verbindet die Stände miteinander, mehr noch, sie webt Bande von Pflicht und Treue, die andernorts längst an Bedeutung verloren haben. Der Glaube an Rondra gebiert die sprichwörtliche Tapferkeit des greisen Bäuerleins, das Heim und Hof mit einem inbrünstigen Gebet zur ‘Siegschenkerin’ auf den Lippen verteidigt; und er begründet den weitgerühmten Kampfesmut des Weidener Adels, der in der Regel eher fällt, als zu weichen. Folgerichtig gilt Rondra dem Adel hierzulande mehr als Praios. Es ist nicht so, dass ein Weidener Baron oder Junker die Stellung des Götterfürsten im Pantheon hinterfragt, oder missachtet. Mitnichten! Seit jeher ist es jedoch Weiden, das die Nordgrenze des Reiches schirmt, sein Adel verteidigt und schützt gleichermaßen sein eigenes, wie das Land von Herzogin und Kaiserin. Aus diesem Selbstverständnis leitet sich die Ansicht ab, dass allein Rondras Huld ihm - dem Adel - die Mittel und Fähigkeiten verleiht, diesen Pflichten zu genügen. Die rondrianischen Gebote und Tugenden sind hierbei von unschätzbarem Wert und darum ein selbstverständlicher Teil des Alltags. Sie sind dem Weidener näher – und vor allem verständlicher – als die des Götterfürsten, dessen Diener in Weiden selten sind und deren Anblick eingedenk der Geschichte auch heute noch Argwohn schürt.

Der Weidener Rondraglaube ist traditionell, zuweilen gar archaisch. Rondragefällige Übung ist niemals nur Zeitvertreib, sondern bittere Notwendigkeit.


Der Rondraglaube im Alltag

»...«

Die tiefe Verbundenheit Weidens zur Alveransleuin zeigt sich in zahlreichen kleinen Ritualen und Gewohnheiten, die den Alltag durchziehen. Manche, wie der Trankopfer, sind eher formelhaft, andere inzwischen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie ohne tiefere Überlegungen vonstatten gehen. Wie das Recht, Waffen zu tragen, das durchaus auch eine Ehrung Rondras ist.

Das Trankopfer
In Weiden ist es üblich, Gäste, denen man Einlaß in sein Heim gewährt, mit einem Trankopfer willkommen zu heißen. Weithin schlicht "Begrüßungsschluck" geheißen, ist diese kleine Zeremonie einerseits sine bewußte Huldigung Rondras, andererseits aber auch eine bisweilen geschätzte Gelegenheit, die Gesinnung des Gastes zu prüfen. So teilen zunächst Gast und Gastgeber den ersten Schluck miteinander und begrüssen einander. Der zweite Schluck jedoch wird, begleitet von einem kurzen Gebet oder Segenswunsch, in eine Feuerschale, den Kamin oder das Lagerfeuer gegossen, auf dass Huldigung und Wünsche mit dem Rauch in Rondras Hallen getragen werden und dort Gehör finden.
Viele Weidener beobachten dann auch aufmerksam, wie sich der Rauch verhält. Steigt der Rauch gerade und nur mit wenigen Wirbeln auf, gilt dies als gutes Omen. Wabert er aber über Glut oder Feuer und will nicht recht aufwärts ziehen, ist dies vielen eine Warnung. Färbt sich der Rauch gar dunkel - was eher selten vorkommt - ist dies ein schlechtes Zeichen und bisweilen mag der Gastgeber vielleicht sogar an der Gesinnung des Gastes zweifeln.