Der Rondraglaube in Weiden


»Und so lautet denn der Schlachtruf der Weidener: Mit Rondra, Maß und Mut!«

Die Verehrung der Alveransleuin verbindet die Stände miteinander, mehr noch, sie webt Bande von Pflicht und Treue, die andernorts längst an Bedeutung verloren haben. Der Glaube an Rondra gebiert die sprichwörtliche Tapferkeit des greisen Bäuerleins, das Heim und Hof mit einem inbrünstigen Gebet zur ‘Siegschenkerin’ auf den Lippen verteidigt; und er begründet den weitgerühmten Kampfesmut des Weidener Adels, der in der Regel eher fällt, als zu weichen. Folgerichtig gilt Rondra dem Adel hierzulande mehr als Praios. Es ist nicht so, dass ein Weidener Baron oder Junker die Stellung des Götterfürsten im Pantheon hinterfragt, oder missachtet. Mitnichten! Seit jeher ist es jedoch Weiden, das die Nordgrenze des Reiches schirmt, sein Adel verteidigt und schützt gleichermaßen sein eigenes, wie das Land von Herzogin und Kaiserin. Aus diesem Selbstverständnis leitet sich die Ansicht ab, dass allein Rondras Huld ihm - dem Adel - die Mittel und Fähigkeiten verleiht, diesen Pflichten zu genügen. Die rondrianischen Gebote und Tugenden sind hierbei von unschätzbarem Wert und darum ein selbstverständlicher Teil des Alltags. Sie sind dem Weidener näher – und vor allem verständlicher – als die des Götterfürsten, dessen Diener in Weiden selten sind und deren Anblick eingedenk der Geschichte auch heute noch Argwohn schürt.

Der Weidener Rondraglaube ist traditionell, zuweilen gar archaisch. Rondragefällige Übung ist niemals nur Zeitvertreib, sondern bittere Notwendigkeit.