Land und Leute:

Die Bewohner Dergelbrucks sind so, wie alle anderen der Baronie auch: Arm. Ein Auskommen haben die Gemeinen – und mit ihnen auch der Edle – in erster Linie durch Viehzucht. Wie auch im übrigen Dergelquell dominiert hier die Schafszucht. Das am flachen Flussufer entlang gelegene Ackerland mit seinen satten Kornfeldern reicht gerade aus, um die Bewohner ausreichend mit diesem Grundnahrungsmittel zu versorgen. Die Überschüsse, die man von Zeit zu Zeit erwirtschaftet, werden sorgsam innerhalb des Ortes gelagert. Denn die Felder sind alljährlich durch kurze aber heftige Hochwasser des Dergels während der Schneeschmelze bedroht. Eine Gefahr, die sich leider auch allzu oft verwirklicht. Die „Erträge“ der Schaftszucht, wie Milch, Käse, Wolle und Fleisch tragen ihr übriges zur Selbstversorgung der Bevölkerung und ihres Herren bei. Zum Handel bleibt meist nur wenig übrig.
Der Schattenbachpass bringt vor allem in den Sommermonaten einiges an Durchreiseverkehr mit sich, von dem die Dorfbewohner profitieren. So können sich dadurch zum Beispiel zwei Schenken ebenso wie der Schwarzschmied halten. Auch die Schafbauern haben hier ein zusätzliches Auskommen, in dem sie Reiseproviant oder selbstgemachte Kleidungsstücke tauschen oder verkaufen. Meistens fahren die Händler aber gleich weiter.


Der Ort Dergelbruck:

Das Dorf liegt direkt am schnell fließenden und wild sprudelnden Dergel. Es ist von recht hohen Erdwällen umgeben, die auf einem Fundament von Flusssteinen aufgeschüttet wurden. Dies dient nicht nur zum Schutz vor Angriffen, sondern vor allem auch der Abwehr des Hochwassers, das sonst oft verheerenden Schäden innerhalb des Dorfes anrichten würde. Zusätzlich wurde auf den Erdwällen eine Palisade errichtet, so dass man Dergelbruck als recht gut befestigt bezeichnen kann. Innerhalb der hölzernen Wehr liegen die Häuser der Bauern. Meist kleine Gehöfte mit Stallungen für die Schafe, ein paar Hühner und etwas Ackerboden für Gemüse.
Zentraler Punkt des Dorfes ist der Dorfplatz. Auf ihm befindet sich ein alter Baum, in dessen Krone seit jeher ein Storchennest liegt. Er gilt der Peraine als heilig und wird mindestens einmal im Jahr vor der Aussaat von einem Geweihten der Erntegöttin aus dem Kloster Loe besucht, um hier eine Messe für die milde Göttin zu halten. Wenn sich ein Storchenpaar niederlässt ist dies in den Augen des Volkes ein gutes Zeichen für die kommende Ernte, wenn nicht, entsprechend ein schlechtes. Im Jahr 1028 BF hatte sich kein Storchenpaar eingenistet und auf den furchtbaren Nagrachwinter folgte eins der schwersten Hochwasser, an die man sich erinnern kann.


Die Brücke:

Dieses Bauwerk gab dem Ort seinen Namen. Da es die einzige Brücke über den Dergel ist, ist sie für die Verteidigung von besonderer Bedeutung. Sie wurde im Laufe der Geschichte immer wieder zum Spielball von Adligen Intrigen oder Angriffen und dementsprechend oft zerstört und wieder aufgebaut. Bis zum Orkensturm war das Bauwerk aus Stein und mündete in einen breiten Torbogen über dem sich das Brückenhaus befand. Wie auch die Gramburg wurden sowohl Brücke als auch Haus vollständig zerstört. Heute besteht die Brücke aus zusammengebundenen dicken Holzstämmen über die man flachere Bretter gelegt hat, damit sie auch von Fuhrwerken überquert werden kann. Die Pfeilerkonstruktion ist so angelegt, dass man sie von Dergelbrucker Seite aus mit wenigen Handgriffen zum Einsturz bringen kann.
Besonderheit sind die kunstvoll geschnitzten Brückenpfeiler auf der dorfwärtigen Seite der Brücke. Der eine stellt einen Fuchs (als Symbol für Phex), der andere einen Pfau (als Symbol für Aves) dar. Es ist Tradition, dass ein jeder, der die Brücke überquert einen der Pfosten berührt und um Glück für die Zukunft bittet – je nachdem ob er ein Geschäft oder eine Reise vor sich hat. Vereinzelt werden auch kleinere Opfergaben erbracht.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke befindet sich ein hölzernes einstöckiges Gebäude. Hier leben die beiden Zöllner des Grafen, die bei den Grenzgängern die Zölle eintreiben.